Grüner Januar


Der Januar- ein Monat der Neuanfänge und der Aufrufe zu großen Taten. Dieses mal trifft es für mich tatsächlich zu. Einer der Neustarts ist das Projekt "12 Colours of Handmade Fashion", zu dem Selmin vom Blog Tweed&Greet aufgerufen hat. Nachdem ich letztes Jahr nicht alle Projekte zu den zwölf Buchstaben geschafft habe, habe ich nun den Vorsatz, dieses Jahr alle 12 Monate ein passendes Stück zu schaffen. Die Farbe des Januars war grün, das ich (unsichtbar) im inneren meiner Jacke, und für die Akzente verwendet habe. Da meine Jacke Teil eines Probenähens war, konnte ich zwar nicht pünktlich zum 27. Januar meinen Beitrag verlinken, aber glücklicherweise bleiben die Linkpartys bei diesem Projekt auch über den Stichtag hinaus geöffnet.


Neu angefangen hat auch das Jahres Sew Along bei Fräulein An. Da mein Beitrag wegen des Probenähens in den Februar gerutscht ist, kann ich sie dort im Thema "gezipptes" direkt mit einbringen- Ganz unerwartet habe ich somit direkt die ersten beiden Monate in Folge bei diesem Sew-Along mitgemacht- dabei ist es erst verspätet in mein Sichtfeld gerückt. Dieser Aufruf kam nämlich erst im Laufe des Januars auf mein Radar. Sehr passend, denn die Reißverschlüsse an der Jacke sind ein besonderes Highlight für mich.


Auch zum Probenähen der Carja bei Miss Rosi wurde im Januar aufgerufen, und Strandguträuber hat mir den ersten Stoff zum vernähen überlassen: Den tollen Wildlederimitat Stoff, aus dem ich die Carja genäht habe.
Ganz schön viele Themen für einen Beitrag- und trotzdem versuche ich mein Glück, sie alle sinnvoll zu verknüpfen- Ob mir das gelingt?


Schon im letzten Jahr habe ich meine Liebe zu Sew-Alongs entdeckt. Einerseits, wegen der "12 letters of handmade fashion" und andererseits, weil mich die Themen des Me Made Mittwoch und mein Gewinn der "Taschenspieler 3" Cd von Farbenmix dazu inspirierten. Einmal der Sucht erlegen, hatte ich mir vorgenommen, mich in diesem Jahr mehr davon, als von Probenähen zu meinen genähten Werken inspirieren zu lassen. Warum? Probenähen lösen immer einen gewissen Zeitdruck aus. Momentan schaffe ich es aber kaum abends an die Nähmaschine und muss meine Zeit zur Entwicklung von Schnitten, für mein Studium, zum Treffen von Freunden (sofern es Ruhe bedarf) und für Haushalt und ähnliche Verpflichtungen mit der Nähzeit unter einen Hut bekommen. Daher habe ich für mich beschlossen, nur noch an maximal einem Probenähen pro Monat teilzunehmen. Bei anderen Stücken entfällt der Druck rechtzeitig Fotos abzuliefern und ich muss mich nur vor mir selbst rechtfertigen, wenn ich mich verspäte oder einmal aussetze.


Natürlich muss mich ein Schnitt wirklich begeistern, schon auf den ersten Blick, damit ich mein eines Probenähen pro Monat darauf verwende und mich dafür bewerbe. Und so ein auf den ersten Blick schon "geiler" Schnitt war für mich die Carja von Miss Rosi. Ich hatte eigentlich schon geplant eine Bikerjacke aus dem tollen Stoff zu nähen. Als ich die Bilder von "Carja" auf Janinas Blog entdeckte, musste ich aber kurzfristig umdisponieren- zu verlockend wurde für mich der Gedanke, ich könne diese Jacke probenähen und das Traumstöffchen dafür verwenden.... Und siehe da, ich durfte dabei sein.


Mich lockten vorallem die Details. Reißverschlüsse sind für mich nicht nur Möglichkeiten eine Jacke zu verschließen, sie sind gleichzeitig ein dekorativer Aspekt für mich. Ich weiß, vielen ist das Einnähen ein Graus, aber im Ergebnis lohnt es sich immer, finde ich. Ich habe neben dem Reißverschluss zum Verschließen der Jacke auch die Taschen mit Reißverschlüssen genäht. Ich stecke zu gern Schlüssel, Handy oder Kleingeld einfach in die Tasche, als das ich es riskieren könnte meine Taschen offen zu lassen. Auch in den unteren Teil der Ärmelnaht habe ich Reißverschlüsse eingesetzt. Hier habe ich, genau wie an den Taschen, Endlosreißverschluss verwendet. Ich hatte Rebecca von Strandguträuber gebeten mir farblich passende Kurzwaren zum Blumenstoff herauszusuchen, und es war eine tolle Überraschung: Nicht nur, dass sie mir neben dem Stoff auch Reißverschlüsse und Schrägband (sehen kann man es am Zipper des Reißverschlusses, sonst wird es bei Carja nur für sehr elegante Saumanbschlüsse verwendet) für die Carja zur Verfügung gestellt hat- die Zipper für den Endlosreißverschluss sind sogar besonders schön in der Form. Ich finde besonders an Kleidung die gerundete Form viel eleganter, als die eckigen, die man in den meisten Shops erhält.


Der Stoff, ich hatte es geahnt, stellte mich vor eine kleine Herausforderung. Er fällt wundervoll weich, ähnlich wie ein Viskosejersey, und fasst sich unheimlich gut an. Zudem ist er leicht elastisch. Für die Carja musste ich ihn versteifen, da der Schnitt einen Stoff mit etwas Stand benötigt- daher habe ich sie mit dem grünen Stretch, den ich auch für die Details verwendet habe, gedoppelt genäht. Ich denke, mit einer solchen Stabilisierung kann man sogar Taschen aus dem Stoff nähen, für die ich die Optik ebenfalls sehr schön finde.
Auch auf der Rückseite ist der Stoff wildlederartig. Mir kam das sehr entgegen, da er dadurch wunderbar auf dem unteren Stoff aufliegt- es ist aber genauso von Vorteil, wenn man einen Cardigan oder einen Schal daraus nähen möchte, weil es schön aussieht und sich toll anfühlt. Ich möchte mir aus den Resten des Stoffs unbedingt noch eine Mütze und einen Schal nähen- dann kann ich auch die Rückseite nochmal sichtbar vernähen- darum fand ich es bei diesem Projekt nämlich sehr schade.


Beigeistert hat mich, das die Blumen richtig leuchten. Auf dem ersten Bild, das ich von dem Stoff gesehen hatte, wirkten sie etwas matt. Ich habe mich bemüht die schönen Farbverläufe auf den Fotos einzufangen, und extra auf die Bearbeitung von Licht und Farbe verzichtet. Ich glaube nicht, dass es zum Nachteil der Bilder war- der Stoff braucht kein "Make Up" um zu wirken.
Vor dem flächigen Einsatz auf dem Rücken der Jacke hatte ich etwas Bedenken, dass es zu viel Muster sein könnte, ich denke aber, auch dass diese Sorge unbegründet war. Auch die Unterbrechung des Musters durch die Abnäher in der Jacke, tut der Wirkung keinen Abbruch.


Wollt ihr zum Ende noch meine beiden Highlights am Schnitt "Carja" wissen?
Ich liebe es, wenn ein Schnitt die figurlichen Vorzuge betont und die Nachteile kaschiert. Dank der Rundung unter der Seitennaht, lässt Carja die Beine viel Länger wirken, und die optische Streckung macht die Folgen der weihnachtlichen Schlemmerei fast unvergessen.
Mein zweites Highlight ist die Versäuberung des Saumes mit Schrägband. Diese Methode ermöglicht eine schnelles und  sehr ordentliches nähen des Saums, ohne dass sich etwas verzieht oder Falten durch die Rundungen entstehen. Ich habe es, weil es so bequem ist, direkt auch an den Ärmelsäumen zu machen. Und ich werde sicher die Technik für Fälle anwenden, in denen ich zu wenig Stoff habe um eine ordentliche Saumzugabe zu geben.


Schnitt: "Carja" von Miss Rosi gibt es hier*
Der Stoff ist aktuell nichtmehr erhältlich, daher habe ich vergleichbare Stoffe mit anderem Print verlinkt! Du bekommst sie hier *.
verlinkt: "12 colours of handmade fashion", Jahres Sew-Along bei Fräulein An, Rums

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